Ingenieurbüro für Technische Dokumentation
Dr.-Ing. André Cajar

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Icon „Stürzende“ Linien korrigieren mittels Shift-Objektiv

Genauso wie bei der Architekturfotografie erhält man beim Fotografieren von Maschinen und Anlagen statt senkrechter Konturen oft schräge („stürzende“) Linien – im folgenden Foto rot hervorgehoben. Der Effekt der „stürzenden“ Linien wird maßgeblich vom Neigungswinkel und dem Bildwinkel des Objektivs bestimmt.

Blick in einen Montageautomaten; Die roten Linien verdeutlichen die „stürzenden“ Linien

Blick in einen Montageautomaten; Die roten Linien verdeutlichen die „stürzenden“ Linien

Ursache für diese schrägen Linien ist die Neigung der Kamera (Abweichung von der Waagerechten), um den gewünschten Bildinhalt zu fotografieren.

Diese „stürzenden“ Linien müssen in der anschließenden Bildbearbeitung aufwendig korrigiert werden.

Und nicht immer gelingt diese Korrektur zufriedenstellend.

Ehemals „stürzende“ Linien sind dann senkrecht. Aber Konturen, die in der Realität waagerecht und parallel nach hinten verlaufen (im obigen Bild grün hervorgehoben) werden dann im korrigierten Foto noch schräger dargestellt, als durch die Perspektivwirkung ohnehin schon. Auch die Korrektur runder Konturen ist problematisch.

Besser wäre es, die „stürzenden“ Linien bereits beim Fotografieren zu korrigieren.

In der Architekturfotografie werden dafür Shift-Objektive verwendet. Diese ermöglichen es, die optische Achse des Objektivs bei waagerechter Lage der Kamera nach unten oder oben zu verschieben. Damit kann man den selben Bildausschnitt wählen, wie beim Neigen der Kamera – das Dargestellte erscheint aber ohne „stürzende“ Linien!

Diese Shift-Objektive gibt es vor allem für großformatige Kameras.

Auswahl des jeweiligen Vorschaubildes ermöglicht Bildwechsel.

Fotoergebnis mit geneigter Kamera

Objektiv in Mittelstellung, Bildergebnis bei geneigter Kamera

Fotoergebnis bei waagerechter Kamera

Objektiv nach unten verschoben, Bildergebnis bei waagerechter Kamera

Als Ergänzung der vorhandenen Bridgekameras nutzt das Ingenieurbüro die Systemkamera Panasonic Lumix DMC-G81.

Auch diese Kamera mit ihrem schwenk- und klappbaren Display ist in den oft beengten räumlichen Verhältnissen in den Produktionsbetrieben der Auftraggeber gut einsetzbar. Als Wechselobjektivkamera kann sie mit Objektiven versehen werden, die besser an die jeweilige Aufnahmesituation angepasst sind, als es mit Bridgekameras möglich ist.

Verschiedene Zoom-Objektive mit unterschiedlichen Brennweitenbereichen stehen zur Verfügung, um den aufzunehmenden Objekten sowie den Einsatzsituationen gerecht zu werden.

Allerdings gibt es aktuell im Weitwinkelbereich keine Tilt & Shift-Objektive mit dem Anschluss Micro Four Thirds (MFT). Lieferbare Tilt & Shift-Objektive mit MFT-Anschluss wandeln sich bauartbedingt durch die Brennweitenverlängerung (Crop-Faktor = 2x) in normalbrennweitige Objektive.

Unter Verwendung modifizierter Tilt & Shift-Adapter und Vollformat-Objektive mit manueller Blendensteuerung hat sich das Ingenieurbüro eine technische Lösung geschaffen für:

  • ein Zoomobjektiv 19-35 mm (resultierende Brennweite 38-70 mm)
  • ein Weitwinkelobjektiv 14 mm (resultierende Brennweite 28 mm)

Mittlerweile wurden diese Tilt & Shift-Objektive schon mehrfach bei der Realisierung von Kundenaufträgen eingesetzt. Die auf dieser Seite gezeigten Fotos können nur ansatzweise die Vorteile des Einsatzes dieser Objektive belegen.

Aufnahme mit Panasonic Lumix DMC-G81 mit Tilt & Shift-Adapter und Zoomobjektiv 19-35 mm. Das Foto wurde anschließend NICHT geometrisch bearbeitet. Die roten Linien verdeutlichen, dass es hier KEINE „stürzenden“ Linien gibt.

Aufnahme mit Panasonic Lumix DMC-G81 mit Tilt & Shift-Adapter und Zoomobjektiv 19-35 mm. Das Foto wurde anschließend NICHT geometrisch bearbeitet. Die roten Linien verdeutlichen, dass es hier KEINE „stürzenden“ Linien gibt.

Fotos der Maschine verwendet mit freundlicher Genehmigung der Krause Industriebedarf GmbH.