Presse – Wir im Spiegel der Medien
Absolvent Dr. André Cajar erstellt Technische Dokumentationen in der Selbstständigkeit
(MCH) Es ist mit dem Bohrwagen im Bergwerk wie mit dem Videorekorder zu Hause. Man hat als Endanwender zwar eine ungefähre Ahnung davon, wie man das Gerät zur Arbeit bewegt, doch ohne Studium des Handbuchs läuft es meist nicht, wie es soll.
Dass diese Handbücher hier wie dort oft von jenen Menschen geschrieben wurden, die das Gerät konstruiert haben, hilft dem Nutzer recht wenig, da seine Perspektive stets eine grundlegend andere ist. Dies erkennend hat es sich Dr. André Cajar zum Beruf gemacht, die Gedankenwelt der beiden Seiten miteinander zu verbinden.
Die Maschine im Papierformat – TU-Spektrum: Ausgabe 01/2009 (PDF) mehr>>
Kein Platz für Fachchinesisch –
Freie Presse 25.05.2004
Originelle Geschäftsidee: Ehepaar verfasst verständliche Bedienungsanleitungen
Wer kennt das nicht: Voller Vorfreude auf den neuen Computer packt man das gerade gekaufte Gerät zu Hause aus - und bekommt dann graue Haare, weil man die Bedienungsanleitung zur Einrichtung des Computers nur mit großer Mühe versteht.
Ähnlich ist es mit vielen Anleitungen zum Aufbau von Möbeln, die den Laien oft zur Verzweiflung bringen können. Das gilt aber nicht nur für den privaten Haushalt, sondern häufig auch für die Industrie.
"Die Produkte werden immer komplexer und damit für den Anfänger immer schwerer verständlich. Die Bedienungsanleitungen sind häufig in Fachchinesisch abgefasst und verworren. Bei Aufbauanleitungen fehlen einzelne Schritte, die Illustrationen sind unübersichtlich oder es fehlen die Sicherheitshinweise", weiß Andre Cajar.
Deshalb hat sich der gelernte Konstrukteur und Automatisierungstechniker mit einer hierzulande noch ungewöhnlichen Dienstleistung selbstständig gemacht: Gemeinsam mit seiner Frau Carina, die früher Lehrerin war und sich später im Computerbereich qualifizierte, erstellt er leicht verständliche Bedienungsanleitungen.
Kunden des jungen Unternehmens sind derzeit vor allem Maschinenbau-Unternehmen aus der Stadt und der Region. "Der Nutzungsgrad und die Bediensicherheit von Maschinen und Anlagen werden entscheidend davon bestimmt, und dennoch fachlich präzise das Produkt beschrieben ist", erklärt Andre Cajar.
Oftmals würden die Produkte jedoch von Ingenieuren aus der Entwicklungsabteilung der Unternehmen beschrieben. Und diesen Fachleuten, die die Maschine bis ins Detail kennen, falle es oftmals schwer, sich in die Situation der künftigen Nutzer hineinzuversetzen. Die Folge derartiger "Betriebsblindheit" sind zum Teil unverständliche Aufbau- oder Bedienungsanleitungen. "Wir dagegen wollen die Maschine nicht bis ins letzte Detail begreifen, sondern verständlich erklären, wie sie funktioniert und zu bedienen ist", beschreibt Cajar seine Philosophie.
Dabei hilft ihm nicht nur seine langjährige Erfahrung in der Konstruktion von Maschinen, sondern auch seine Berufserfahrung als EDV-Dozent, wo er gelernt hat, schwierige Sachverhalte möglichst einfach zu erklären.
In der Regel erhält André Cajar von seinen Kunden technische Unterlagen, danach schaut er sich das Produkt an, führt anschließend ausführliche Interviews mit den Entwicklern und ergänzt das durch umfangreiche Recherchen der jeweils aktuellen technischen Normen. So studiert er zum Beispiel regelmäßig 20 Fachzeitschriften, um immer auf dem neuesten Wissensstand zu sein.
Mittlerweile konnten André und Carina Cajar schon zahlreiche Kunden gewinnen, auch wenn es zum Teil schwer sei, Techniker von der Wichtigkeit verständlich geschriebener technischer Dokumentationen zu überzeugen.
Eine gute Bedienungsanleitung ist ein perfektes Werbemittel – Freie Presse 27.02.2007
André Cajar hat sich mit seinem Ingenieurbüro gut auf dem Markt etablieren können.
Freie Presse: "Sie haben sich mit einer eher ungewöhnlichen Geschäftsidee selbstständig gemacht. Wie sind Sie darauf gekommen?"
André Cajar: Ich war technischer Produktmanager bei verschiedenen Werkzeugmaschinenherstellern und hatte sowohl mit Kunden als auch mit Entwicklungsingenieuren zu tun.
Häufig mussten die Ingenieure ihre Produkte für Kunden beschreiben. Beide Seiten sprechen jedoch meist unterschiedliche Sprachen. Die Folge waren unverständliche Bedienungsanleitungen. Daher kam mir die Idee, mich mit meiner Frau selbstständig zu machen und verständliche Anleitungen zu verfassen.
Freie Presse: Gab es anfangs Schwierigkeiten, sich auf dem regionalen Markt zu etablieren?
Cajar: Wie jedes Unternehmen hatten auch wir anfänglich Probleme, hauptsächlich aufgrund des fehlenden Bekanntheitsgrades. Den meisten Firmen war die Bedeutung unserer Arbeit klar. Wir mussten sie aber davon überzeugen, die Aufträge extern an uns zu vergeben. Mittlerweile haben wir uns sehr gut auf dem Markt behaupten können. Nicht zuletzt, weil wir das einzige Ingenieurbüro in der Region sind, das diese Dienstleistung anbietet.
Freie Presse: Für wen schreiben sie Bedienungsanleitungen?
Cajar: Für Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau, Gerätetechnik, chemische Analysetechnik und Bergwerkstechnik. Unsere Auftraggeber sind meist mittelständische Unternehmen aus der Region. Wir haben aber mittlerweile auch Kunden aus den alten Bundesländern.
Freie Presse: Worin besteht die Schwierigkeit, eine gute Bedienungsanleitung zu erstellen?
Cajar: Viele Bedienungsanleitungen sind so verworren, dass sie keiner versteht. Es fehlen einzelne Schritte und Sicherheitshinweise. Die Schwierigkeit besteht darin, sie verständlich zu schreiben. Unsere Aufgabe ist es, in einer Bedienungsanleitung komplizierte Sachverhalte mit Hilfe eines übersichtlichen Layouts, vielen Illustrationen, Grafiken und Fotos sowie einer einfachen Sprache verständlich und anschaulich darzustellen.
Freier Presse: Was kann eine gute Bedienungsanleitung bewirken?
Cajar: Eine gute Anleitung hat drei Funktionen: Sie ist hilfreich für den Kunden, der das Produkt verwenden möchte. Sie dient auch der betriebsinternen Dokumentation und ist beispielsweise nützlich, wenn ein neuer Mitarbeiter eingearbeitet werden muss oder ein Servicemitarbeiter nach Jahren zum Kunden gerufen wird.
Eine gute Anleitung ist aber außerdem ein perfektes Werbemittel. Die Produkte gleichen sich in Qualität und Preis mehr und mehr an. Um sich von anderen abzuheben, spielen weiche Faktoren eine immer größere Rolle. Mit einer übersichtlichen Anleitung können Kunden besser vom Produkt überzeugt werden.
Freie Presse: Wie erstellen Sie eine Bedienungsanleitung?
Cajar: Wir erhalten zunächst Informationen über das jeweilige Produkt und machen auf dieser Grundlage ein entsprechendes Angebot. Bekommen wir den Auftrag, interviewen wir die Entwicklungsingenieuren und fotografieren das Produkt. Grundlage unserer Arbeit ist eine von uns entwickelte Layoutvorlage. Die wird dem Produkt und den Wünschen des Unternehmens angepasst.
Freie Presse: Wie wird es mit Ingenieurbüro weitergehen?
Cajar: Wir wollen maßvoll expandieren. Unser Unternehmen beschäftigt neben drei festen auch freie Mitarbeiter, die für Illustrationen und Übersetzungen verantwortlich sind. Wächst die Auftragslage weiter, wollen wir weitere Mitarbeiter fest anstellen.
Flexibilität ist alles – DasÖrtliche Service- und Marketinggesellschaft mbH
André Cajar leitet ein Ingenieurbüro für technische Dokumentation
Seit 2003 führt der 42-Jährige die Firma in Chemnitz zusammen mit seiner Frau. Die Eheleute erstellen Bedienungsanleitungen, Benutzerhandbücher und Produktbeschreibungen für verschiedene Hersteller.
Diese Dienstleistung ist im Großraum Chemnitz wenig verbreitet, und André Cajar genießt seine Selbstständigkeit. Er würde nach eigener Aussage diesen Schritt immer wieder wagen.
Der Unternehmer gehört zu den Menschen, für die Schwierigkeiten kein Hindernis, sondern eine Herausforderung sind. "Mein beruflicher Werdegang ist nicht leicht verlaufen", gesteht Cajar.
"Nach sehr erfolgreicher Promotion im Bereich Werkzeugmaschinen und Automatisierungstechnik an der Chemnitzer Universität war ich zunächst arbeitslos. Danach folgten Festeinstellungen bei verschiedenen Unternehmen, die aufgrund deren Insolvenzen nur von kurzer Dauer waren. Eine Zeit lang arbeiteten meine Frau und ich als freiberufliche EDV-Dozenten. Diese Erfahrung hilft uns sehr in der heutigen Tätigkeit."
In den Jahren als EDV-Dozent lernte der Unternehmer, wie man komplizierte Zusammenhänge in einfache Worte fasst. Während seiner Tätigkeit bei einem Werkzeugmaschinenbetrieb merkte er auch, wie wichtig gute Anleitungen für Maschinen und Geräte sind.
Trotz seiner fundierten Kenntnisse im technischen Bereich war es am Anfang nicht einfach, einen Kundenstamm aufzubauen. "In den Ost-Bundesländern gab es - im Gegensatz zum Westen - kein Angebot dieser Art", erzählt André Cajar.
"Stattdessen eröffneten viele Westunternehmen Dependancen in den neuen Ländern, die ihre Dienstleistungen allerdings zu West-Preisen anboten. Das war für kleinere Unternehmen unerschwinglich." So stieß er auf eine Marktlücke.
Trotzdem waren dringende Marketingaktionen notwendig, um Kunden die noch wenig bekannte Dienstleistung näher zu bringen. Auch heute ist Cajar überzeugt: "Ohne Marketing, Flexibilität und Zeitmanagement läuft nichts!"
Die Eheleute Cajar führen ein Ingenieurbüro für technische Dokumentation
Inzwischen wird sein Angebot trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Krise gut angenommen. Neben deutschen werden auch ausländische Texte für Export- und Import-Produkte verfasst.
Dafür arbeiten die Eheleute mit Übersetzern zusammen. Zurzeit arbeiten Cajar und seine Frau noch allein. Er möchte seine Firma aber in Zukunft vergrößern und fürchtet sich nicht vor der Konkurrenz, die in der Umgebung nicht stark vertreten ist.
Elternhaus wird altes und neues Zuhause – Freie Presse | Rochlitzer Zeitung 11.10.2022
NEULÄNDER: Für ein Leben in Mittelsachsen haben sich im Vorjahr mehr Menschen entschieden, als wegzogen. Warum lassen sich Zuzügler hier nieder? Ein Paar aus der Nähe von Penig berichtet.
Obergräfenhain Geflügel schnattert auf einem Nachbargrundstück. Windräder drehen sich in der Ferne. Hinter dem Haus und dem großen Garten mit Apfelbäumen fährt ein Landwirtschaftsfahrzeug auf dem Feld, und daneben verläuft die Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig, auf der stündlich in jeder Richtung ein Personenzug, meist mit veralteten Wagen kommt. Hier in Obergräfenhain haben André und Carina Cajar ihre Heim- und Arbeitsstätte zugleich. Einerseits sind die beiden zurückgekehrt, doch zum Teil bedeutet der Ort für sie auch Neuland. Nach vielen Jahren des Wohnens in der Stadt haben sie die „Vorzüge des Lebens auf dem Lande für sich entdeckt“, wie André Cajar sagt.
Das Haus ist das Elternhaus von Carina Cajar. „Ich habe zuerst in der Schule in Rathendorf gewohnt, mein Vater war dort Direktor“, erzählt die 55-Jährige bei einem Gespräch im Wintergarten. 1975, da war sie acht, zog die Familie ins neugebaute Haus in Obergräfenhain. Ab Klasse 5 ging Carina Cajar in Obergräfenhain zur Schule, von Klasse 8 bis 10 ging es per Fahrrad oder Moped nach Lunzenau. Abitur machte sie in Geithain und studierte dann Lehramt in Leipzig, Abschluss 1991 – ein Beruf, in dem sie nie arbeitete.
André Cajar, 60 Jahre, stammt aus dem Umfeld von Berlin. Nachdem er eine Berufsausbildung mit Abitur zum Werkzeugmacher absolviert hatte, studierte er in Karl-Marx-Stadt Werkzeugmaschinenkonstruktion und konnte wegen guter Leistungen ein Forschungsstudium anschließen. Es folgte die Promotion in der Automatisierungstechnik.
Über eine Brieffreundschaft lernten sich die zwei 1988 kennen und gingen den Weg gemeinsam weiter. Dieser führte über Chemnitz, das Saarland und Hannover. Jahre, in denen André Cajar als technischer Produktmanager tätig war und Carina Cajar als technische Redakteurin, sowie beide als EDV-Dozenten. 1998 wurde ihr Sohn geboren, 2003 die Tochter. Zuletzt ging das Unternehmen, bei dem sie angestellt waren, insolvent. „Wir fragten uns: Was nun?“, sagt Carina Cajar.
Immer wieder hatten sie festgestellt, dass es bei Firmen an Anleitungen fehlt, die zeigen, wie sich Maschinen und Produkte sicher und effektiv bedienen lassen. Vor fast 20 Jahren gründete André Cajar daher sein Ingenieurbüro, das dies als Dienstleistung für Firmen anbietet. Das Büro führt er heute gemeinsam mit seiner Frau. Tätig sind sie etwa in den Bereichen Werkzeugmaschinen, Anlagenbau, Bergwerkstechnik, Landmaschinen, Lebensmittelindustrie und Software. Auch mit Übersetzern kooperiert das Paar.
Zurückgekehrt nach Sachsen, wohnten sie lange in Chemnitz, in Nähe des Industriemuseums. Für ihr Büro hatten sie Räume unter ihrer Wohnung angemietet. „Vor vier Jahren ist mein Vater gestorben“, so Carina Cajar. Ihre betagte Mutter zog um. Die Cajars gingen alles in Ruhe an, auch da die Kinder, die heute studieren, noch die Schule besuchten. Mithilfe ortsansässiger Handwerker sanierten und modernisierten sie das Haus in Obergräfenhain und ließen es um einen Anbau für das Büro erweitern. Im Sommer 2021 zogen sie ein. Wie sieht ihr Leben auf dem Land aus? Das Paar schätzt, was da ist – und sieht zugleich Potenzial. „Ich mag die Natur“, so André Cajar. Im Haus ist auch Platz für sein Hobby: Er baut gern detailgetreue Papiermodelle von Gebäuden wie dem Petersdom oder der Frauenkirche oder von Schiffen. „Das ist mein autogenes Training.“ Auch fotografiert er gern. Carina Cajar mag es, in einer Sportgruppe im Ort aktiv zu sein und mit anderen ins Gespräch zu kommen. Sie ist zudem ehrenamtlich bei der Rochlitzer Diakonie stundenweise als Betreuerin eines Mädchens tätig.
Woran es hapert? Der Breitbandausbau stockt. Abgesehen von einem Bäcker und einem Fleischer im Ort sind Einkaufsmöglichkeiten mit Fahrten verbunden. Und: Das Busnetz sollte engmaschiger sein.
Aber die zwei haben auch Lust, selbst ihr Umfeld zu gestalten. „Als ich die Gegend kennengelernt habe, gab es in allen Nebenstraßen Obstbäume“, sagt André Cajar. Das ist nicht mehr so, soll aber nicht so bleiben. Noch im Oktober organisiert das Paar eine Baumpflanzaktion, will mit Unterstützern aus dem Ort Apfel-, Birnen-, Süßkirschen- und Pflaumenbäume pflanzen. Die Kosten trägt die Stadt Penig. Das sei auch eine gute Gelegenheit, neue Bekanntschaften zu machen.
von Franziska Muth